Fachaustausch zur nachhaltigen Bewirtschaftung von Moorflächen im Landkreis Ostallgäu

Neue und innovative Wege für eine klimaverträgliche Moorbewirtschaftung im Landkreis Ostallgäu: Ein Fachaustausch über „Moore und Grundwasser“
Im Rahmen des Pilotvorhabens „MoorWert“ vom Bundesumweltministeriums (BMUV) arbeiten der Landkreis Ostallgäu, das Peatland Science Centre der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf (PSC HSWT), die Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) und die GICON Resources GmbH gemeinsam an innovativen Ansätzen zur nachhaltigen Bewirtschaftung von Moorflächen im Landkreis Ostallgäu. Das Projekt zielt darauf ab, ehemals entwässerte Niedermoorflächen zu revitalisieren und eine nachhaltige nasse Landbewirtschaftung, bekannt als Paludikultur, zu fördern. Diese Maßnahmen sollen nicht nur die ökologischen Funktionen der Moore wiederherstellen, sondern auch zur Stabilisierung des regionalen Grundwasserhaushalts beitragen.
Ziele und Partner des Projekts
Das Hauptziel des Projekts „MoorWert“ ist die Wiedervernässung von Niedermoorflächen, die in der Vergangenheit entwässert wurden, und die Etablierung alternativer „nasser“ Bewirtschaftungsformen (Paludikultur). Durch die Rückführung von Wasser in diese Flächen sollen die CO2-Emissionen reduziert und die Moore als wichtige Kohlenstoffspeicher wiederhergestellt werden.
Mehrere Partner bringen ihre Expertise in das Projekt ein:
- Landwirt Jürgen Hummel, der offen ist für innovative landwirtschaftliche Methoden und dabei die praktische Umsetzung der Paludikultur erprobt.
- Die GICON Resources GmbH - Niederlassung Ismaning, untersucht die technische Machbarkeit der Wiedervernässung. Ihre Studien konzentrieren sich dabei auf die hydrologischen Voraussetzungen und die effiziente Wasserzufuhr in die Moorflächen.
- Der Lehrstuhl für Hydrogeologie der Technischen Universität München liefert wertvolle Einblicke in die Hydrogeologie des Voralpenlands, um die wissenschaftlichen Grundlagen für die Wiedervernässung zu schaffen.
- Prof. Patrick Keilholz von der Technischen Hochschule Nürnberg bringt das Wissen über Hydromelioration – Kulturtechnische Maßnahmen zur Be- und Entwässerung – wieder stärker in den Fokus. Während die „Verbesserung der Wasserverhältnisse“ in der Vergangenheit oft mit der Trockenlegung von Mooren assoziiert wurde, nutzt das Projekt heute ähnliche Techniken mit umgekehrter Fließrichtung, um Wasser zurück in die Flächen zu bringen.
Innovative Ansätze zur Wasserbewirtschaftung
Der Lehrstuhl für Hydrogeologie der TU München unterstützt das „MoorWert“-Projekt mit der Co-Betreuung der Masterarbeit von Christina Larice. Mit ihrem Projekt „Smart-SWS“ (Smarte multifunktionelle Wasserspeicher) arbeiten sie darüber hinaus an der gezielten Versickerung von Hochwasserabflüssen in durchlässigen Schotterkörpern. Diese Methode soll nicht nur zur Hochwasserprävention beitragen, sondern auch den Grundwasserhaushalt stützen und somit den Wasserstand in Mooren positiv beeinflussen. Damit ist das „Smart-SWS“-Projekt ein wertvoller Beitrag zum Moorschutz bzw. zu den Zielen des „MoorWert“-Projekts.
Fachaustausch und Zusammenarbeit
Im Rahmen eines Fachaustauschs im Allgäu wurden die bisherigen Ergebnisse der laufenden Projekte vorgestellt und diskutiert. Vertreter der beteiligten Institutionen und Experten aus der Region nutzten die Gelegenheit, um ihre Perspektiven auszutauschen und mögliche Schnittstellen für eine weiterführende Zusammenarbeit zu identifizieren.
Das Projekt „MoorWert“ im Landkreis Ostallgäu zeigt, wie durch innovative Ansätze in der Moorbewirtschaftung und gezielte Zusammenarbeit von Teilnehmern aus Wirtschaft, Wissenschaft, Politik und Verwaltung neue Wege für eine klimaverträgliche Nutzung von Moorflächen beschritten werden können.